WM 2022

Mein bisher größtes Karriere-Highlight war die Heim-Weltmeisterschaft am Augsburger Eiskanal 2022. Schon im Vorfeld durfte ich mich mit einem deutlich gesteigerten Medieninteresse auseinandersetzen. Viele Termine galt es mit meinem Trainingsalltag zu koordinieren.

Zum einen machten mir vor allem die Interviews mit Vertretern der Stadt oder der Veranstalter viel Spaß und auch die Einweihung der Augsburger WM-Straßenbahn war ein unvergesslicher Moment. Zum anderen verstärkte dies natürlich gerade in der wichtigen Vorbereitungszeit den Fokus auf meine Person. Gerade nach meinen Erfolgen bei den Weltmeisterschaften 2021, wurde ich immer wieder auf eine mögliche Titelverteidigung angesprochen. Die Erwartungshaltung war deutlich spürbar.

Nach einer gelungenen Eröffnungsfeier am Dienstag auf dem Rathausplatz startete die WM am nächsten Tag mit den Teamevents. Sommer, Sonne, Slalom wurde bereits am ersten Wettkampftag zum Publikumsmagnet. Vom Zuschauerjubel beflügelt, lieferten wir Kajak-Damen einen Traumlauf und bescherten dem deutschen Team einen goldenen Auftakt. Viel Zeit zum Genießen dieser Atmosphäre blieb mir nicht, da nur wenig später der Fokus auf die Canadier-Frauen Mannschaft gerichtet werden musste. Im Ziel waren wir alle drei sehr zufrieden und erleichtert und so konnte ich mich mit Silber über meine zweite WM-Medaille freuen.

Es folgten zwei Qualifikationstage, die mich mit soliden Läufen in beiden Disziplinen ins Halbfinale brachten. Vor einer überwältigenden Kulisse und ausverkauften Rängen fanden am Wochenende die Finalrennen statt. Im Kajak am Samstag hätte es für mich besser nicht laufen können. Nach dem sicheren Finaleinzug war ich bereit alles auf dem Wasser zu lassen und machte mir eine Medaille zum Ziel. Im entscheidenden Lauf pushten mich die ohrenbetäubenden Anfeuerungen der Zuschauer so sehr, dass sich mir dieser Traum mit Bronze erfüllte. Die Emotionen nach diesem Finale waren unglaublich bewegend, mitreißend und für mich kaum zu fassen. Überwältigt von der Masse an Reaktionen fiel mir die Konzentration auf den noch anstehenden Canadierwettkampf unerwartet schwer. Das Resultat: Ein Satz mit X, das war wohl nix. Das Ausscheiden im Halbfinale ermöglichte mir allerdings neue Erfahrungen beim Kommentieren der Finalläufe für den Bayerischen Rundfunk zu sammeln. Über die Party danach können nur auf privatem Weg Informationen eingeholt werden. :)